Frank Lehmann, Espenau

Mit Herz und Seele Rassekaninchenzüchter

Frank Lehmann lebt für seinen Verein und seine Kaninchen. Bereits als Jungzüchter wurde er vom Fieber der Rassekaninchenzucht erfasst und wird nach eigenen Angaben davon auch nicht mehr loskommen. Die Liebe zum Tier und der Wettbewerb mit den anderen Züchtern reizen ihn an diesem Hobby.

1978 wurde der heute 45-jährige gelernte Metzger Frank Lehmann, der verheiratet ist und einen Sohn hat, Mitglied im KTZV K 66 Espenau. Sein Vater war selbst ein aktiver Kleintierzüchter und so wundert es natürlich nicht, dass Frank schon als Junge ein Kaninchen, einen Riesenschecken, besaß. Zunächst züchtete Frank zwei Jahre lang Weiße Neuseeländer, sah dann aber die Rasse Alaska, die er bis heute als Hauptrasse in seiner Zuchtanlage hat. Er begann mit einem Rammler und zwei Häsinnen als Zuchttiere. Als Zweitrassen hatte er Hermelin Blauaugen, Deutsche Großsilber schwarz und hält momentan noch Rhönkaninchen für seinen Sohn sowie Schwarzgrannen für seine Schwiegertochter.
Daneben züchtet er noch Tauben, Hühner und Kanarienvögel.

Seit zwei Jahren ist Lehmann wieder Mitglied im Alaska-Club, dem er früher schon einmal sechs Jahre lang angehörte.

Der engagierte Rassekaninchenzüchter stammt aus einer sehr kleintierbegeisterten Familie. Neben seinem Vater und Brüdern sind insgesamt acht „Lehmänner“ im Verein aktiv. In Berichten von Ausstellungen in der lokalen Presse stehen dann oft Schlagzeilen wie diese: „Familienbande räumt Preise ab“.

Frank Lehmann füttert seinen Tieren Pellets gemischt mit Gerste und Weizen sowie einigen Sonnenblumenkernen für ein glänzendes Fell, im Sommer stets Grünfutter sowie immer Heu und täglich frisches Wasser. Das Heu stammt aus eigener Ernte. Hierfür steht eine 600 Qua-dratmeter große Wiese, die gepachtet wurde, zur Verfügung. In das Trinkwasser kommt hin und wieder etwas Salz. Diese Mineralien dienen zur Vorbeugung gegen Krankheiten. Daneben werden den Tieren je nach Jahreszeit auch abgeschnittene Zweige und Äste von Büschen und Bäumen gereicht.

Die Tiere sind in der Zuchtanlage direkt an seinem Wohnhaus untergebracht. Es stehen hier 28 Innen- und 22 Außenbuchten zur Verfügung.

Lehmann hat ständig zwei Zuchtrammler und drei Zuchthäsinnen zur Verfügung. Er zieht 20 bis 30 Jungtiere seiner Hauptrasse pro Jahr.

Für Kinder aus der Nachbarschaft bzw. von seiner Verwandtschaft hat Frank Lehmann immer eine „offene Stalltür“. „Sie dürfen die Tiere auch einmal auf den Arm nehmen. Das begeistert die Kinder und dient der Nachwuchsgewinnung für den Verein und die Tiere gewöhnen sich gleichzeitig an fremde Personen“, verrät der erfahrene Züchter.

Erfolge bei Ausstellungen blieben natürlich nicht aus und so wurde Lehmann mehrfach Jugend-Vereinsmeister, Kreisjugendmeister des KV Kassel und Umgebung, Jugend-Landesmeister, Vereinsmeister, Kreismeister des KV Kassel und Umgebung und Landesmeister. Weiterhin kann er zahlreiche Erfolge bei regionalen und überregionalen Schauen sowie bei Bundes-Kaninchenschauen und Bundes-Rammlerschauen vorweisen.

Frank Lehmann ist auch seit vielen Jahren ehrenamtlich in seinem Verein aktiv. So war er von 1984 bis 1990 Schriftführer, von 1990 bis 1994 Zuchtbuchführer, von 1990 bis 1998 Zuchtwart, von 1994 bis 1999 stellvertretender Vorsitzender, von 1996 bis 1999 Jugendleiter und von 1999 bis heute Vorsitzender des K 66 Espenau. Bereits seit 25 Jahren ist er Ausstellungsleiter der traditionellen Jungtier-Vergleichsschau des Vereins.

Aufgrund seiner Vorstandstätigkeiten wurde Frank Lehmann mit den Verdienstnadeln des LV Kurhessen in Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet. Daneben ist er Träger der Silbernen Ehrennadeln des LV sowie des KV Kassel und Umgebung für 25-jährige Mitgliedschaft. Auch vom BDRG hat er bereits einige Ehrungen erhalten.

Im Jahr 2002 wurde er für seine ehrenamtlichen Verdienste für die Rassekaninchenzucht mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Bei dieser Ehrung stellte Espenaus Bürgermeister Michael Wielert fest, dass nicht jeder, der viele Jahre im Verein tätig ist, mit dem Ehrenbrief ausgezeichnet werden könne, vielmehr müsse der zu Ehrende auch der Ehrung würdig sein. Damit unterstrich das Gemeindeoberhaupt das herausragende Engagement von Frank Lehmann.

Wenn Lehmann, der ein „Gerechtigkeitsfanatiker“ ist bzw. alle Menschen am liebsten gleich behandeln möchte, als Vereinsvorsitzender Ehrungen vorzunehmen hat, fällt ihm das nach eigenen Angaben insbesondere bei Familienmitgliedern nicht ganz so leicht, obwohl ihn eigentlich so schnell nichts erschüttern kann.

 

Wolfgang Elias, Referent für Öffentlichkeit und Presse im LV Kurhessen



Frank Lehmann mit einem Rammler seiner Rasse Alaska